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Einführung

Fragestellung und Themenfindung
Fragestellung und Themenfindung
Historischer Kontext

In unserem Projekt beschäftigen wir uns mit der Frage: „Inwiefern wurde der Werdegang der Pastoren Heinrich Zacharias-Langhans und Friedrich Lensch durch ihr Handeln im Zweiten Weltkrieg beeinflusst?“

Wir haben diese Frage entsprechend dem Thema des Geschichtswettbewerbs „Gott und die Welt. Religion macht Geschichte“ ausgewählt.

Wir wollten mit unserer Arbeit herausfinden, inwiefern sich diese beiden Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus als schuldig oder vielleicht als heldenhaft erwiesen haben und inwiefern ihre Taten während der Zeit des Nationalsozialismus später belangt oder auch gewürdigt wurden.

Um darauf eine Antwort zu finden, haben wir unsere Arbeit in zwei Teile geteilt. Der erste Teil beschäftigt sich mit Heinrich Zacharias-Langhans, dem Pastor der St. Lukas Gemeinde in Fuhlsbüttel, und der zweite Teil mit Friedrich Lensch, dem Direktor der Alsterdorfer Anstalten.

Diese beiden Teile werden nach dem gleichen Prinzip unterteilt: die Zeit vor 1933, die Zeit von 1933-1945 und die Zeit nach 1945.

Wir haben uns für die drei Jahres-Abschnitte entschieden, um abschnittweise darstellen zu können, wie sich deren Leben im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus verändert hat und welche Auswirkungen ihr Handeln in dieser Zeit hatte. Um erst einmal darzustellen, wie die beiden überhaupt gelebt haben, haben wir uns für die Zeit vor 1933 entschieden, um herauszufinden, wie ihr Leben vor dem Nationalsozialismus aussah. Die Zeit des Nationalsozialismus ist natürlich besonders wichtig, um zu sehen, wie sie sich ihr Leben von 1933-1945 verändert hat und wie sie sich im Zweiten Weltkrieg verhalten haben. Wir haben uns letztendlich noch für die Zeit nach 1945 entschieden, um zu erfahren, wie sich ihr Leben verändert hat und was ihr Handeln im Nationalsozialismus für Auswirkungen hatte.

Hierbei beleuchten wir, passend zu den Zeiten, speziellere Themen, wie zum Beispiel die politische Einstellung der beiden oder Friedrich Lenschs Aufgaben in den Alsterdorfer Anstalten. Mit diesen Unterthemen wollten wir mehr über ihre Taten oder Hintergründe erfahren, um ihr Handeln während der NS-Zeit besser verstehen und bewerten zu können.

Diese Bewertung nehmen wir im letzten Abschnitt unserer Arbeit vor, wo wir Friedrich Lensch und Heinrich Zacharias-Langhans vergleichen und versuchen, unserer Frage auf den Grund zu gehen.

Am Ende folgen noch die von uns verwendeten Quellen und der Arbeitsbericht, der einen detaillierten Einblick in unserer Vorgehen gewährt.

Die Situation der evangelischen Kirche in Hamburg während des Nationalsozialismus

Als Adolf Hitler an die Macht kam, begrüßte die Mehrheit der Christen in Deutschland dies. Es gab bereits seit 1932 die Deutschen Christen, eine Vereinigung protestantischer Nationalsozialisten. Diese gewannen dann im Juli 1933 die Kirchenwahlen der Reichskirche, auch dank der Unterstützung durch die NSDAP. Neben den Deutschen Christen gab es noch eine weitere zentrale kirchenpolitische Gruppierung, die Bekenntnisbewegung.1

In Hamburg wurde das Bischofsamt eingeführt, wodurch alle Entscheidungen nur noch durch den Bischof getroffen werden konnten. Dies wurde nicht nur von den Deutschen Christen unterstützt, sondern vor allem auch von Vertretern der Jungreformatorischen Bewegung und konfessionellen Lutheranern.2

Im Mai 1933 wurde Simon Schöffel, ein Befürworter des Nationalsozialismus, der 1. lutherische Landesbischof. Er engagierte sich sehr im Sinne des Nationalsozialismus und für die Reichskirche. Doch durch Spannungen mit den Deutschen Christen brachte man ihn erst ein Jahr nach seinem Amsteintritt dazu, zurückzutreten. Einer der Mitunterzeichner dieser Rücktrittsaufforderung war auch Heinrich Zacharias-Langhans.3 Schöffels Nachfolger Franz Tügel war ebenfalls Nationalsozialist, überzeugter Antisemit und Mitglied der Deutschen Christen, aber er trat nach wenigen Monaten dort aus. Dies tat er, um die aufkommenden Konflikte, unter anderem mit der Bekenntnisbewegung, zu vermindern, und blieb von dort an neutral. Die Konflikte mit der Bekenntnisbewegung, die Tügels Amtseintritt zunächst ablehnten, konnten so tatsächlich gelöst werden. Obwohl dies nichts an seiner politischen Einstellung änderte, überließ er die Entscheidungen zur „Judenfrage“ dem Staat. Der „Arier-Paragraph“ wurde in Hamburg nicht eingeführt. Die DC verloren nach 1934 immer mehr Mitglieder und 1938 wurde der Hamburger Gau aufgelöst.4

Quelle: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/innenpolitik/kirchen-im-ns-regime.html, Stand: 25.01.2017

Hering, Rainer: Die Hamburger Landeskirche im „Dritten Reich“, in: Michael Wunder et.al.: Auf dieser schiefen Ebene, Stuttgart 2016, S. 79.

3 Archiv der KG Fuhlsbüttel, Nr. 2, Handakte Pastor Heinrich Zacharias-Langhans.- Der kirchliche Umschwung in Hamburg März-Juni 1933: Anweisungen und Richtlinien des Landesbischofs und des Kirchenrates, 1933-1934.

S.o., S. 81.

Historischer Kontext
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